Sinn und Unsinn einer Lebensmittel-Kennzeichnung als „laktosefrei“
Als „laktosefrei“ gekennzeichnete Produkte begegnen einem beim Einkaufen immer häufiger. Bei näherem Hinsehen wird jedoch klar, dass es sich um einen Hinweis handelt, der häufig auch Produkte betrifft, die ohnehin keine Laktose enthalten! Als „laktosefrei“ gekennzeichnete Produkte werden in der Regel auch deutlich teurer angeboten als angemessen. Die Hersteller verdienen damit gutes Geld, wenn beispielsweise „Minus-L“ Produkte als diätetisch wertvoll angepriesen werden, die ohnehin laktosefrei sind, wie z.B. die meisten Käsesorten.
Milchzucker = Laktose ist, wie der Name sagt nur in Milch von Tier (und Mensch) enthalten. Somit können nur aus Milch hergestellt Lebensmittel Milchzucker enthalten.
Die überwiegende Anzahl an Milchprodukten sind bei mäßigem Verzehr auch für Personen, die unter einem primären oder sekundären Mangel des Milchzucker spaltenden Enzyms Laktase leiden, immer noch verträglich.
Sollten Sie dennoch zur Zeit erhebliche probleme mit der Verdauung von Milchzucker haben, finden sie hier zur Orientierung eine Laktose-Inhalts-Tabelle zum Download als PDF.
Fakt ist: Milchzucker per se hat ab einer gewissen Menge einen abführenden Effekt und regt die Darmtätigkeit an. Dabei kommt es zu mehr oder wenig stark ausgeprägten Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfällen kurz nach dem Genuss Laktose haltiger Produkte.
Der natürliche Gehalt an Milchzucker in Milchprodukten ist m.E. eher selten der Grund für die geklagten Beschwerden, sondern ein Zusammenwirken mehrerer Störungen im Verdauungstrakt, führen zu den Beschwerdebildern, die die Patienten in meine Sprechstunde führen. Somit handelt es sich um eine relative und durchaus vorübergehende Störung der Milchzucker-Verdauung, wenn man die Ursache der zugrunde liegenden Störung im Verdauungstrakt behandelt. Sie auch: „Leide ich unter Laktose-Intoleranz?“
Gefährlicher ist der „versteckte“ Milchzucker in Fertigprodukten
Allen voran: Medikamente, die Laktose als Trägerstoff verwenden, wie z.B.:
- Schüsslersalze als Tabletten
- Generell homöopathische Medikamente in Tablettenform
- Nahrungsergänzungen, rezeptpflichtige Medikamente, etc.
Milchzucker wirkt bei Knäckebrot, Keksen, Kuchen und Backmischungen als Aromaträger, in Fertig- und Tiefkühlgerichten als Bindemittel. In Schokolade ist Laktose ein Geschmacksstoff und sogar in Fleisch- und Wurstwaren wird Milchzucker verarbeitet.
Instant-Kaffee-Getränkepulver (Capuccino, Latte macciato, etc.), Kakaogetränke, fertige Salatsoßen können heftige Darmprobleme verursachen.
Die Industrie nutzt Laktose vielseitig, was den Betroffenen mit Laktoseintoleranz das Einkaufen zusätzlich erschwert.
Eine hilfreiche Webseite zum Thema möchte ich empfehlen: „Lifeline, das Gesundheitsportal“.
Zusammen mit den Schwierigkeiten, möglicherweise Milchzucker nicht gut zu vertragen, treten meist auch Reaktionen auf weitere Nahrungsbestandteile, wie Fruktose und Histamin etc. auf, die dann unter der Diagnose „Reizdarm“ abgetan werden.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass dies nicht die „Krankheit“ an sich ist, sondern eine FOLGE eines durcheinander geratenen Darmmilieus, deren Ursachen vielfältig sind: An dieser Stelle muss die Behandlung auf der Grundlage einer gezielten Darmsanierung ansetzen, Diät allein erzeugt nur unnötigen Stress und führt selten allein zur Heilung des Problems.
Ihre Rita Jurgens-Krüssmann
Heilpraktikerin in 45147 Essen – NRW